Slowplay – Wann macht das Sinn?

Die größte Gefahr beim Slowplay ist es NICHT, die Hand zu verlieren, sondern die Gelegenheit zu verpassen, einen Pot zu bilden. Lerne, wann es Sinn macht deine starke Hand zu checken und wann du mit ihr erhöhen solltest.

Zuerst einmal braucht gutes Slowplay die richtigen Voraussetzungen, zB.:

  • Du solltest eine sehr starke Hand haben
  • Die freie Karte, die du den anderen Spieler gewährst, sollte ihnen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die zweit-beste Hand machen.
  • Die gleiche Free-Card sollte auch eine kleine Wahrscheinlichkeit haben, dass deine Gegner eine bessere Hand als die deine oder einen sehr starken Draw bekommen können.
  • Nachdem du eine solche freie Karte gewährt hast und in den Augen deiner Gegner Schwäche gezeigt hast, willst du die Hand gewinnen indem du deine Gegner mit Agression zur Aufgabe zwingst oder indem du beim Showdown deine bessere Hand zeigst.
  • Der Pot sollte zu Beginn noch nicht besonders groß sein.
  • Ein Vorteil dabei ist, dass man Gegner eher in der Hand behält, die ansonsten evtl. sofort ausgestiegen wären.

Ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist es, dass man mit einem Check am Flop die Gelegenheit verpasst einen Pot gleich von Beginn an zu bilden. Beim Fixed-Limit ist dieser Nachteil nicht sonderlich groß, weil es feste Setzgrößen gibt. Beim No-Limit dagegen beeinflußt dieser eine Check die letztendliche Potgröße entscheidend.

Dazu ein kurzes Beispiel:

Pot schon vom Flop an gebildet:
- Angenommen du flopst die Nuts, der Pot ist 100$ und es ist noch ein Gegner in der Hand. Wenn du jetzt direkt am Flop 80$ setzt wächst der Pot auf 260$. Setzt du am Turn wieder 80%, wächst der Pot auf 670$. Deine Riverbet wären dann 530$. Wenn dein Gegner alle 3 Einsätze bezahlt machst du also etwa 800$ Gewinn.

Pot erst nach Freikarte am Turn gebildet:
- Mit dem Check am Flop gewinnst du nicht alle 3 Einsätze, sondern nur die ersten beiden kleineren, was in unserem Beispiel dann etwa 300$ entsprechen würde.

Dieses kleine Rechenbeispiel soll verdeutlichen, wieviel Geld man verschenken kann, wenn man es verpasst rechtzeitig einen Pot zu bilden.

Meistens ist es mit einer sehr starken Hand besser den Pot gleich von Beginn zu bilden und auf ein Slowplay zu verzichten. Mit einem Top-Set zB. bekommst du dann von einem kleineren Set immer noch volle Auszahlung. Lediglich gegen mittelstarke Hände, wie zB. ein 2pair verlierst du evtl. die Riverbet.

Stackgröße:

  • Je GRÖSSER die Stacks, je mehr Geld also im Laufe der Hand potentiell in den Pot kommen kann, desto WENIGER sinnwoll wäre Slowplay, weil mindestens 3 Bets nötig sind um diese großen Stacks in die Mitte zu bekommen.
  • Je KLEINER die Stacks, je weniger Geld also im Laufe der Hand potentiell in den Pot kommen kann, desto eher kann man über Slowplay nachdenken, weil 2 Bets genügen um diese kleinen Stacks in die Mitte zu bekommen.

Agressive Gegner / Passive Gegner

  • Je agressiver dein Gegner, desto eher macht Slowplay Sinn, weil der agressive Gegner gerne große Bluffs macht und von Natur aus gerne und oft setzt.
  • Je passiver dein Gegner, desto weniger Sinn macht Slowplay, weil man eben nicht mit der Bluff-Initiative solch eines Gegners rechnen kann.


Wenn du mit deiner sehr starken Hand den Gegner nicht vertreiben möchtest, gibt es ausser dem Check auch noch die Möglichkeit einer Underbet, also einer Bet die eher kleiner ist als was man üblicherweise an der Stelle erwarten würde. Die kleine Bet soll dem Gegner noch halbwegs akzeptable Pot-Odds geben und einen Call rechtfertigen oder ihm Gelegenheit geben zu raisen. Je nachdem wie stark deine Hand ist, wie anfällig sie durch Draws sein kann, musst du dann entscheiden ob du mit einer 3bet antwortest um die Hand sofort zu beenden oder ob du lediglich callst.

Zum Slowplay kann man abschließend sagen, dass es nur sehr selten angebracht ist. In den meisten Fällen sollte man es vorziehen einen Pot zu bilden anstatt auf die dritte lohnende Bet freiwillig zu verzichten.

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